Elektrische Selbstversorgung in einer Mietwohnung

In einer Mietwohnung ist die Selbstversorgung mit elektrischer Energie auch möglich, auch wenn man nicht einfach neue elektrische Leitungen in der Wand verlegen oder große Solarpanele an die Hauswand montieren kann. Die Möglichkeiten, die sich in Mietwohnungen bieten, werden im Folgenden gezeigt.

Grundsätzliches

In Mietwohnungen wohnt man oft nicht allein, sondern entweder in einer Wohngemeinschaft oder mit anderen Mietern im gleichen Haus. Dementsprechend ist Rücksicht auf Mitbewohner und Nachbarn erforderlich. Es bringt beispielsweise nichts, wenn man sich nur deswegen eine Solaranlage in die Wohnung stellt, um Dauerparty machen zu können, ohne dem Risiko ausgesetzt zu sein, dass ein Nachbar “aus Notwehr” die Sicherung herausnimmt. Zudem ist es für Nachbarn nicht schön, wenn ihnen durch deine Solarmodule Sonnenlicht genommen wird. Nimm deswegen Rücksicht auf deine Nachbarn, sodass sie durch deine Solaranlage nicht gestört werden.

Auch im Hinblick auf die Interessen des Vermieters (Erhalt des Wohnraumes) sollte Rücksicht genommen werden. Deswegen wird hier garnicht erst auf das Bohren von Löchern an der Außenseite des Hauses eingegangen, sondern von Anfang an Alternativen dazu erläutert.

Benutzung von Solarpanelen und einer Solaranlage

am Fenster

Mini-Solarpanele, die bequem in die Hand passen, können einfach auf der Innenseite eines Fensters im Zimmer aufgestellt werden. Ist eine Fensterbank vorhanden, können Solarpanele auch draußen aufgestellt werden ohne diese befestigen zu müssen. Es muss nur sichergestellt sein, dass die draußen aufgestellten Solarpanele nicht von Windböen erfasst werden oder sonstwie von der Fensterbank herunterfallen können. Dies kann beispielsweise durch Sicherungsseile ermöglicht werden, die zwischen den Gummidichtungen des Fensters in das Zimmer führen und dort entweder an einem schweren Gegenstand befestigt sind oder sonstwie gegen Herausrutschen aus der Gummidichtung gesichert sind.

Hat ein außen aufgestelltes kleines Solarpanel dünne Leitungen, kann man diese zwischen den Gummidichtungen des Fensters einklemmen. Dadurch besteht eine zusätzliche Sicherung gegen Abrutschen.

auf dem Balkon

Ist der Balkon groß genug, können hier auch größere Solarmodule aufgestellt werden. Da die Befestigung am Balkongeländer je nach Gewicht des Solarpanels schwierig bis unmöglich sein könnte, bietet es sich bei einem ausreichend großen Balkon an, die Solarpanele einfach auf einem Tisch zu befestigen, der auf den Balkon steht. Da die Solarmodule nirgendwo am Gebäude befestigt werden müssen, sollte die Zustimmung des Vermieters nicht erforderlich sein.

Da größere Solarmodule für die Stromstärken, die diese liefern, dickere Leitungen benötigen, kann es zum Problem kommen, wenn diese durch die Gummidichtung eines Fensters gelegt werden sollen. Hier bietet es sich an, im Bereich des Fensters die dicken Adern zu unterbrechen und sie mittels mehrerer dünner Leitungen zwischen den Gummidichtungen des Fensters hindurchzuführen. Wichtig ist hierbei, dass die dünneren Leitungen mindestens den Kabelquerschnitt haben wie die dicken Leitungen, um Wärmeentwicklung und Brandgefahr zu minimieren.

Verwendung von tragbaren Solaranlagen

Tragbare Solaranlagen sind für Mietwohnungen sehr gut geeignet, da sie schnell auf- und abgebaut sind und keine Löcher in Wände gebohrt werden müssen. Nachteilhaft ist hier, dass nur Kleingeräte mit Energie versorgt werden können, da der Akku der Solaranlage möglichst klein sein muss.

Aufbau einer größeren Solaranlage

Eine größere Solaranlage ermöglicht es auch in Mietwohnungen, die meisten Haushaltsgeräte über gewisse Zeiträume (abhängig von der Akkukapazität) mit selbst erzeugtem Strom zu betreiben. Da die Wohnung einem selbst nicht gehört, müssen manche Dinge anders gelöst werden als in der eigenen Wohnung.

Zur Befestigung von Wechselrichter, Laderegler und Niedervolt-Aufputzsteckdosen müssen Löcher gebohrt werden. Um den Aufwand und die Schönheitsarbeiten beim Auszug aus der Wohnung zu minimieren, können Laderegler und Steckdosen auf Holzplatten montiert werden, welche an 2 Nägeln oder über 2 Schrauben an der Wand befestigt werden. Dadurch entfällt das Bohren vieler Löcher.

Um die Solaranlage möglichst sicher gegen Brand durch Kurzschluss zu machen, wodurch hohe Entschädigungskosten entstehen können, sollte auf die Sicherheit der Solaranlage besonders Wert gelegt werden. Dazu können alle Leitungen, welche vom Solarakku wegführen, direkt am Akku mit Niedervolt-Sicherungen (z.B. Kfz-Flachsicherungen) abgesichert werden. Kommt es irgendwo in der Solaranlage zum Kurzschluss (z.B. im Laderegler), so löst die Niedervolt-Sicherung aus und ein Kabelbrand wird vermieden.

Fahrrad

Das Fahrrad kann über den Fahrraddynamo zum Erzeugen von Elektrizität verwendet werden. Allerdings sollte das Fahrrad dabei auf einer Fahrradrolle im Keller stehen, damit die Nachbarn nicht durch Lärm vom Dynamo gestört werden. Im Zimmer ist ein Dynamo wesentlich lauter als draußen auf der Straße.

LED-Taschenlampe

Leuchten, die immer nur kurz angemacht werden, können durch LED-Taschenlampen ersetzt werden. Zum Navigieren in der eigenen Wohnung liefert eine LED-Taschenlampe genügend Licht.

“Leere” Batterien sammeln

Sofern es nicht vom Vermiter untersagt ist, kann man eine kleine Batteriesammelbox in den Hausflur stellen. Die Sammelbox sollte nicht im Weg stehen aber trotzdem gut sichtbar sein. Aus den “leeren” Batterien kann man immer noch Energie gewinnen.